Ki Cup 2019

5. November 2019
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Die Grundidee dieser Veranstaltung war es, den alpinen Innsbrucker Verein – zumindest was das Sportklettern betrifft – zunehmend mehr zu einem „Sportverein“ im klassischen Sinn zu machen. So wie es auch in allen anderen Sportvereinen „Vereinsmeisterschaften“ gibt, so soll es in Zukunft auch im Alpenverein Innsbruck regelmäßige Vereinsmeisterschaften geben. Während in anderen Sportarten aber der Aufwand vor Ort hierfür meist in 2 – 4 Stunden erledigt ist (zB Tore aufstellen und Zielraum organisieren, oder Turngeräte aus den Lagerräumen in die Halle bringen) ist im Klettersport jeder Bewerb mit einer großen „Baustelle“ verbunden: Routen abbauen (1 Tag), putzen (1 Tag), neue Wettkampfrouten bauen (2-3 Tage) und nachher wieder mit anderen, normalen Routen auffüllen (2 – 3 Tage) . Auf diese Art verwandelt sich nicht nur bei Großveranstaltungen, sondern auch bei kleineren Bewerben jedes Kletterzentrum über 7 – 10 Tage zu einer Baustelle, bevor der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Auf Dauer sind diese Aufwände für alle Beteiligten zu viel und es verwundert nicht, wenn immer weniger Hallen oder Verein keine Bewerbe mehr austragen.
Was also tun? In anderen Sportarten trainieren die Vereinsmitglieder regelmäßig in den eigenen Trainingsstätten. Auch die Innsbrucker Kletterer trainieren doch regelmäßig in der eigenen Kletterhalle. Warum sollte man also nicht auch jene Routen, in denen hier regelmäßig trainiert wird, auch für einen Vereinsmeisterschaft verwenden können. Hiermit würde man sich den aufwändigen Routenbau und die Baustellen für die Bewerbe ersparen. Und jene, die nicht so oft hier trainieren, können im Vorfeld ja ein paar Routen einstudieren oder dürfen am Wettbewerbstag ohne Punkteabzug mehrere Versuche in den after work Routen oder after work Bouldern machen, um einigermaßen Fairness zu erzeugen.
Gesagt getan.
Auf diese Art entstand die Idee zum KI Cup Seilklettern. 2 Stunden Zeit, um die besten 3 „after work“ Routen zu klettern und dann ein kleines Super Finale der besten 5 Athleten in einer unbekannten on sight Route, die ohnehin jeden Montag neu geschraubt wird. Hiermit „erwischen“ wir also 2 Fliegen auf einen Schlag. Geplant wurden 2 Cup Bewerbe, an denen auch andere Verein teilnehmen dürfen und abschließend vor Weihnachten der 3 Bewerb, wo dann die Vereinsmeister (Tagessieg und Cup Sieger u.s.w.) ermittelt werden. Mal schauen, ob das funktioniert. Also nichts wie ran an Pokale aussuchen, bestellen, eigene Startnummer designen und produzieren lassen.

Seilklettern Erwachsene am Montag 27. Mai 2019 von 18:30 – 20:30 Uhr
Reini war noch eine Weile damit beschäftigt, den Modus für den Bewerb genau auszuarbeiten und hat hierbei auch den Cheftrainer der Innsbrucker (Brunner Hannes – AV Innsbruck) miteinbezogen.  Im Hinterkopf wollte er gemeinsam mit Hannes damit nämlich nicht nur Sieger ermitteln, sondern auch Training steuern und Leistungen beurteilen ohne Stress aufkommen zu lassen.
Der Bewerb wurde als offener Bewerb auch für andere Verein ausgeschrieben. Groß war die Spannung, wie viele wohl kommen würden, denn es war vorgesehen, sich ohne Voranmeldung direkt und spontan vor Ort anmelden zu dürfen. Je mehr Teilnehmer kommen würden, desto weniger Versuche hätten die Teilnehmer in den jeweiligen Routen machen dürfen. Wer Eintritt gezahlt hatte durfte mitmachen.
Ab 18 Uhr startete die Anmeldung und schön langsam trudelten die Teilnehmer ein. Die eigens eingeführten Altersklassen Allgemein Klasse bis 39 Jahre, Ü 40, Ü 50 und Ü 60 bewirkten, dass auch die alten Wettkampfkollegen von Reini sich der Herausforderung stellten. Ausgerüstet mit der neuen Retro Startnummer begaben sich knappe 30 Leute quer über die ganze Halle verteilt an den Start, um Versuche in ihren schwersten Routen zu machen. In lockerer Atmosphäre, ähnlich dem Boulderjam Modus, feuerten sich alle gegenseitig an. Die Punkte für die Routen wurden nach der altbekannten „Gladiatortabelle“ aus dem Tivoli vergeben und nunmehr in KI Fitnesstabelle umgetauft. Je nach Schwierigkeitsgrad wurden bei Durschstieg der Route Punkte vergeben. Wer in die letzte Schlinge stürzte musste die Punkte aus einer Zeile unterhalb eintragen, wer in die vorletzte Schlinge stürzte musste die Punkte aus 2 Zeilen unterhalb eintragen, u.s.w.  Jeder konnte klettern so viel er/sie wollte. Am Laufzettel durften aber nur die 3 besten Routen mit den meisten Punkten eingetragen werden.  In den 2 Stunden gingen sich ca 4 – 7 Versuche in Routen aus und alle Teilnehmer sprachen von einer genialen Trainingseinheit.
Die besten 5 Herren und Damen hatten dann noch die Möglichkeit, um 21 Uhr ihr Können in einer der untertags neu geschraubten Route zu zeigen. Die Damen entschieden sich für eine 7a+ und die Herren für eine 8a+. Die Spannung war groß und selbst die anderen Kletterer in der Halle schauten dem kleinen Finale zu, wo mit jeweils 2 on sight Durchstiegen hervorragende Leistungen gezeigt wurden. Schade, dass Lorenz, der in der after work Qualifikation am meisten Punkte sammeln konnte im Finale dann derart kaputt war, dass er den Sieg im onsight Finale seinen Kollegen überlassen musste.  
Ende gut alles gut. Reini war wieder einmal voll in seinem Element. Er hat den Bewerb organisiert (Modus, Pokale und Startnummern), die Routen geschraubt, selbst mitgemacht, die Moderation übernommen und die Siegerehrung durchgeführt. Selbst die Auswertung über die Tabellen an der ganz normalen Flipchart hat simpel und fehlerfrei funktioniert. Die Siegerehrung fand wenige Minuten später im Bistro statt und die Teilnehmer quatschten noch lange bis in den Abend hinein und waren schon motiviert, auch ihre anderen Freunde das nächste Mal zum Mitmachen zu überreden.   


Bouldern Erwachsene am Mittwoch 29. Mai 2019 von 18:30 – 20:30 Uhr

Jeden Mittwoch schrauben Georg Weber und sein Team neue Boulder an die Wände und jeden Mittwoch verwandelt sich der neu geschraubte Sektor mit ca 30 neuen Bouldern zu einen kleinen Boulderjam für jedermann. Diese Symbiose wollten wir nutzen. Die neu geschraubten Boulder waren heute bis zum Ende des Bewerbs um ca 21:30 Uhr nur den Teilnehmer des Ki Cups zugänglich. Und es war cool. Immer mehr Leute kamen – vorwiegend aus dem Innsbrucker Verein -, zogen sich die Startnummern über und legten los. Und auch hier waren die „Alten“ in den Altersklassen Ü 40 und Ü 50 wieder gut vertreten und machten den Jungen beinahe (aber nur beinahe) Konkurrenz. Bedingt durch die frühe Startzeit (wir werden diese beim nächsten Mal – wie auch beim Seilklettern – zeitlich etwas nach hinten verlegen) trudelten die Teilnehmer aber nur langsam ein, sodass sich sogar Gabi und Reini (die beiden Oldie Chefs vom Tivoli) zu einer Teilnahme bewogen hatten. Schlussendlich war dann der neu geschraubte Sektor aber mit knappen 35 Leuten gut gefüllt. Vorgesehen war: je mehr Teilnehmer, desto weniger Versuche hätte man für seine 10 gültigen Boulder machen dürfen. Eine Regel im Modus, die aber nicht angewendet werden musste.
Die Stimmung war super und es wurde bis zur letzten Sekunde gebouldert, um die Punkte der jeweiligs 10 besten Boulder in den Laufzettel eintragen zu können. Die Auswertung über die Flipchart war in 2 Minuten erledigt und die Teilnehmer für das kleine Finale der besten 5 Herren und Damen stand fest, wenngleich nicht alle am Finale teilnehmen wollten. Elias und Martin (zwei ehemalige Wettkampfathleten) verzichteten auf das Finale, um den Hobbykletterern den Sieg zu ermöglichen. Eine tolle Geste, die von allen gut aufgenommen wurde, steht ihnen ja immer noch die Möglichkeit offen, die finale Punktewertung im Ki Cup zu gewinnen.
Für das Finale wurden bereits untertags 2 Boulderkombinationen mit Tape und zusätzlichen Griffen definiert, welche die Teilnehmer dann im on sight Modus zu absolvieren hatten. Bereits nach dem ersten Boulder war das End-Ergebnis offensichtlich, sodass es eigentlich keine zweite Runde (mit je 2 ausgeschiedenen Athleten) mehr gebraucht hätte, denn diese Runde hat das Resultat nur nochmals bestätigt. Aber spannend wars und auch hier fand die Siegerehrung unmittelbar nachher im Bistro statt, wo noch viel über den gut gelungenen Bewerbsmodus geredet wurde und Pläne für die Zukunft geschmiedet wurden.


Seilklettern Schüler am Samstag, 8 Juni von 10:30 – 13:00 Uhr

Pünktlich um 9 Uhr standen die ersten Eltern und Trainern mit ihren Kids vor der Türe. Wie der Bewerb im neuen Modus wohl funktionieren würde? Für die Schüler und Jugendlichen funktioniert ja alles wie bei den Erwachsenen, weil die bestehenden Routen verwendet werden können, aber bei der Kategorie U12, U10 und U8 muss zusätzlich auf die Körpergröße und Reichweite geachtet werden und eigener Routenbau vorgesehen werden.  Aus diesem Grund haben die lokalen Trainer des Innsbrucker Vereins (Hannes, Martin, Fabi und auch Reini) am Vortag noch zusätzliche Routen in allen Schwierigkeitsgraden mit Tape markiert, die vor allem für die ganz Kleinen von der Reichweite möglich sein sollten. Bei den mit Tape markierten Routen waren dann alle Tritte erlaubt.   U 14 und U 16 mussten nach den Regeln der Erwachsenen klettern, während sich U 12 und jünger selbst entscheiden konnten, nach welchem Modus sie klettern möchten. Bei ihnen gab es für die im Top Rope gekletterten oder mit Tape markierten Routen jeweils Punkteanzüge pro Route. 2,5 Stunden Zeit sollten ausreichen, um 4 gute Versuche machen zu können. Selbst die Betreuer und Coaches erhielten eigenen Startnummer, um Athleten und Betreuer im laufenden Betrieb besser erkennen zu können. Manche Schüler hatten nach 20 Minuten bereits 2 Routen eingetragen, sodass sich der anfängliche Stress etwas beruhigte und eine chillige Atmosphäre entstand. Es wurde gekämpft bis zum Schluss und es wurden tolle Leistungen gezeigt. In der Ergebnisliste, in der auch die gekletterten Schwierigkeiten eingetragen werden mussten, ist das Niveau selbst der ganz Kleinen ersichtlich. Petra hatte das Übertragen der Laufzettel auf die Tabellen an der Flipchart voll im Griff und so konnte wenige Minuten nach Ende des Bewerbs die Siegerehrung stattfinden, bei der sich vor allem die Jüngsten über die Pokale sehr freuten.  

Bouldern Schüler am Samstag, 29 Juni 2019 von 10:00 – 12:00 Uhr
Was für ein krönender Abschluss der 1 Ki Cup Serie. Bei strahlendem Sonnenschein und brütender Hitze fanden sich über 50 Kinder und Schüler ein, vorwiegend aus dem Innsbrucker Alpenverein, um im neuen Modus an der – auch für andere Vereine offen zugänglichen – Innsbrucker Vereinsmeisterschaft teilzunehmen. Tags zuvor hatten Hannes, Martin, Fabian und Reini (u.a. Trainer im AV Innsbruck), die bestehenden Boulder im Außenbereich adaptiert, um sie auch für die Kleinsten der Kleinen kletterbar zu machen. Jeder Boulder wurde mit Zusatzgriffen in der jeweiligen Farbe ergänzt. Diese Griffe wurden mit gelbem Tape markiert und wer nur 1 Griff zusätzlich benötigte, der musste von der Tabelle 1 Zeile abziehen und wer mehrere verwendet hatte um zum Top zu gelangen, musste 3 Zeilen abziehen. War mit dem gut vorbereiteten Laufzettel für die Kinder gut verständlich und einfach auszufüllen. Herzergreifend der Einsatz und sehr groß der Stolz so mancher jungen Athleten, ja ihr Bestes zu geben. Es war eine Freude ihnen zuzuschauen. Auch die Eltern und Trainer – im eigenen Coach Dress gut erkennbar – gaben ihr Bestes und unterstützten, wo sie nur konnten. Vor allem beim zusammenzählen der Punkte brauchte der eine oder andere (nicht nur bei den Minis) noch  etwas an Hilfe. Wie bereits bei den vorigen Bewerben war auch hier die Auswertung extrem einfach und schnell und so konnte 5 Minuten später bereits die Siegerehrung stattfinden, wo viele Kinder stolz mit ihrem Pokal in den Händen für das Siegerfoto in Pose standen.
Im Schatten des großen Turmes haben die Eltern vom Innsbrucker Alpenverein bereits der Griller angeschmissen und der Duft des Fleisches, der Würstel und des gebratenen Gemüses kam für die Mittagszeit gerade richtig. Die Eltern, Kinder und Trainer hatten Zeit ihre Sommerprojekte zu besprechen und das abgelaufene Jahr im Rückblick zu analysieren. Gemütlich wars und suoper toll die Stimmung. Gratulation allen Athleten, allen Eltern und auch Hannes Brunner dem Referenten des Wettkampfteams im Innsbrucker Alpenverein.


Zusammenfassung des 1. Ki Cups aller Klassen und aller Kategorien:

Mit insgesamt 136 Startern beim 1 Ki Cup als offene Vereinsmeisterschaft im Innsbrucker Alpenverein war das für uns schon mal ein ganz guter Start. Von Bewerb zu Bewerb kamen immer mehr Teilnehmer (siehe Ergebnislisten). Einige waren noch etwas zurückhaltend und wollten sich das Ganze erst mal anschauen, haben aber gemeint, das nächste Mal dann doch lieber aktiv dabei sein zu wollen. Auch Mitglieder anderer Verein haben sich getraut bei uns mitzumachen, vielleicht werden es ja noch mehr.
Die Analyse der Ergebnisse hat gezeigt, dass man an der Punktetabelle noch etwas zum Besseren verändern könnte.  Eine Veränderung der Tabelle soll dazu beitragen, dass man sich taktisch auch getraut, etwas schwerere Routen zu probieren. Für die ganz ganz Kleinen werden wir noch etwas mehr an leichteren Routen und Bouldern schaffen müssen. Bei den Erwachsenen werden wir die Startzeiten etwas mehr nach hinten rücken, sodass die Berufstätigen auch noch an den Start gehen können. Und bei den Kindern hat sich gezeigt, dass mehr als 2 Stunden nicht nötig sind, um den Bewerb abwickeln zu können. Danke den Eltern und Trainern, die aktiv zum Gelingen des Bewerbes beigetragen haben.
Die nächsten Bewerbe werden im Herbst über die Bühne gehen. Genauere Termine werden wir mit Anfang des Schuljahres bekanntgeben. Und vor Weihnachten dann: das große Finale. Wir freuen uns schon drauf.