Monte Brento (Arco) – Brento Centro : 26 Seillängen, 1100 Klettermeter, 8b

5. September 2018
trento centro
Schwierigkeit: 8b
Seillängen / Routen: 26 SL/1100m
27.5.2010 Text David Lama: Vor rund 2 Jahren entstand die Idee von Jorg und mir, eine frei kletterbare Linie mit möglichst wenig Bohrhaken durch den steilen Teil des Monte Brento zu eröffnen. Im Herbst 2008 sind wir das erste Mal eingestiegen. Wir wollten in 2 Tagen durch die riesige Wand, hatten sie aber grob unterschätzt. Am ersten Tag kletterten wir rund 450 m und nachdem wir die Nacht im Gurt hängend verbracht hatten, sind wir am nächsten Tag weitere 200 m geklettert. Dann seilten wir ab und bis zum nächsten Versuch verging einiges an Zeit.

Der zweite Versuch im Frühjahr 2009 war eine Materialschlacht – zwei Haulbags mit je 35 kg und ein Zweimann – Portaledge. Am ersten Tag machten wir rund 500 m, am zweiten kletterten wir bis unter das große Dach und am dritten Tag standen wir am Abend völlig fertig am Ausstieg.
Weitere fünf volle Tage investierten Jorg und ich ins Ausbouldern der einzelnen Seillängen, bevor wir am 25. Mai 2010 dann endlich einen Durchstiegsversuch wagten.
Wir standen um 3:30 auf und marschierten um 4:00 los. Nach rund einer Stunde waren wir am Einstieg und nach einer weiteren Stunde hatten wir die 400 m langen Vorbauplatten hinter uns. Die Sonne brannte bereits wie wild und der halbe Liter Wasser, den wir mit hatten, erschien uns auf einmal relativ wenig. Aber im Portaledge, das wir immer noch unterm großen Dach hängen hatten, war ja noch einiges gelagert. Unser Ziel war also das Portaledge.
Sieben Seillängen vor uns lag bereits die erste schwere Stelle. Jorg stieg vor und schaffte es auf Anhieb. In der nächsten Seillänge (7c) ist mir ein Tritt ausgebrochen und ich stürzte ins Seil. Beim zweiten Versuch klappte es dann und die folgenden drei Längen verliefen problemlos.
Im Portaledge machten wir rund eineinhalb Stunden Pause. Von hier bis zum Ende sind es zwar nur noch acht Längen, aber die haben es in sich. Der Felsen ist noch brüchiger als bisher und die Kletterschwierigkeiten sind extrem hoch: 8b, 8a+, 6a, 7b, 7b, 8a+, 8a+ und 8a+.
Wir fangen an, herunterzuzählen … Jorg schafft die erste Seillänge – nur noch 7 bis zum Ausstieg. Ich klettere die nächste – nur noch sechs.
Die absolut letzte Seillänge konnte ich das letzte Mal nicht auschecken, da sie nass war. Jetzt ist sie trocken. Ich schaue mit die Schlüsselstelle einmal an. Dann versuche ich mein Glück … und es klappt. Jorg noch nach sichern und um 18:45 stehen wir endlich oben. Mehr als 1100 Klettermeter liegen hinter uns, aber wir haben es endlich geschafft, die erste freie Route durch die mehr als 200 m überhängende Wand zu klettern!
Hinweis: weitere Details zu dieser Tour findet man im Versante Sud-Führer „Hohe Wände bei Arco“ (u.a. bei uns im KI erhältlich).
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