3 Neutouren am „El Circo Caliente“ – Söllerköpfe Wetterstein

22. Oktober 2019
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Schwierigkeit: 8 - 9-
Seillängen / Routen: 3 Routen

Moritz „Mo“ Orgler hat von 2016 bis 2019 zusammen mit Felix Erlacher und v.a. mit Gerd Niedertscheider drei neue Linien im besten Fels an einem Vorgipfel der Söllerköpfe, den sie „El Circo Caliente“ tauften, erschlossen.
Zugang/Zustieg: beim Parkplatz der Chinesischen Mauer parken und den Steig bzw. Wanderweg ins Puittal in Richtung Schüsselkar folgen. Beim sogenannten „Gassl“ den Steig nach dem Latschengürtel verlassen und weglos hinauf – Achtung: nicht zu früh bzw. zu gerade hinauf, da man ansonsten eventuell am Einstig der „Sky Walkers“ steht – siehe Übersichtsbild (Einstiegskoordinaten: 47.399451/11.133601). Über den Vorbau (4+, BH) zum Einstieg.
Abstieg: abseilen über die Routen Luna y Sol oder Por Ti
Allgemeines: Anwärter aller Routen wird empfohlen, sich im unteren 8ten UIAA Grad wohl zu fühlen.
Alle Routen sind südseitig ausgerichtet., perfekte Verhältnisse also in den Übergangsjahreszeiten und im Sommer an wolkigen Tagen. Nach Regenfällen blieben die Risse länger nass, die Routen können mit nassen Passagen mit entsprechendem Engagement trotzdem begangen werden, die schweren Stellen trocknen schnell ab.
Der Zeitbedarf kann stark variieren. Kletterzeit 4 bis 10 Stunden für die Kombination Luna und Circo, Por Ti ein bisschen kürzer. Wer sich nicht ganz sicher ist, besser mehr als zu wenig einplanen…

Luna y Sol (8,200m)
Mo Orgler und eine SL Felix Erlacher 2016; 1 RP: Mo Orgler 2017
Sehr schöne Risslinie in allerbestem Fels!
Alle Stände sind gebohrt, Zwischensicherungen müssen großteils selbst gelegt werden – Risse  sind aber sicherungsfreundlich.
benötigtes Material: Cams 0.3-3 (ev. 0.5 und 1doppelt), KeileHinweis: die Route wurde von Unbekannten schon  – vermutlich vor dem Jahr 2000 – bis 2m über den Stand von der 2. Seillänge begangen (alte Kronenbohrhaken)

El Circo Caliente (9-,130m)
Mo Orgler und Gerd Niedertscheider im Dezember 2016 (beide rotpunkt)
Spektakuläre Linie links der markanten Dächerzone. Alle Stände sind gebohrt, Zwischensicherungen müssen großteils selbst gelegt werden – Risse  sind aber sicherungsfreundlich. Die schwierigen Stellen können auch technisch an mobilen Sicherungsmitteln geklettert werden – die anspruchsvollste der drei Touren.
benötigtes Material: Cams 0.3-3 (ev. 0.4 -1 doppelt), Keile

Por Ti (9-,270m)
Mo Orgler und Gerd Niedertscheider 2019 (beide rotpunkt)
Logische Linie in allerbestem, in der ersten Seillänge außergewöhnlichem Fels. Diese gehört zum Besten und Vielseitigsten was die Erstbegeher bis dato geklettert sind. Auch alle anderen Seillängen stellen jede für sich höchsten Klettergenuss dar. Sehr vielseitige anhaltende Allroundkletterei in Platten und Rissen mit der ein oder anderen athletischen Passage. Eine spannende Herausforderung für On-Sight Anwärter.
Trotz zahlreicher Bohrhaken gibt es viele obligate Passagen und größere Abstände in leichteren Abschnitten.

Inspiriert von den Climbs im Verdon wurden Bohrhaken auch an mobil absicherbaren Stellen gesetzt, um das Klettern selbst im Mittelpunkt stehen zu lassen. Einige der Haken wurden deswegen nachträglich gesetzt – die Route selbst wurde aber in ihrem exakten Verlauf von unten eingerichtet. Die Erstbegeher haben sich dabei nicht immer an die logische bzw. einfachste Linie gehalten, sondern vielmehr am besten Fels orientiert. So wurden Passagen, wo schöne Risse zu moosigen Kaminen mutieren in besten Platten umgangen. Die Bohrhaken in der dritten Seillänge wurden im Nachhinein gesetzt, da sich das „Umklettern“ ca. 1,5 Meter links des Risses als genialste Kletterei an versinterten Strukturen herausstellte.

„Uns ist klar, dass wir hier nahe und tlw. in einer Linie klettern, die bereits vor vielen Jahren eine klassische, äußerts alpine Route sein hätte können. Die Orientierung einer „Sportalpintour“ entlang einer solchen Linie, bei der nur von den besten Abschnitten Gebrauch gemacht wird, kann natürlich als fraglich hingestellt werden. Der Klettergenuss, der sich dadurch ergibt nicht“

benötigtes Material: Cams 0.3-3  evtl.Keile

KIetterzentrum Innsbruck - topo circo caliente

Bemerkung zu den Versicherungen:
Trotz solider Grundabsicherung wird ein solider Umgang  mit mobilen Sicherungsmitteln empfohlen.
Für Vorstieg mit leichtem Gepäck: „definitiv nicht benötigte Größen“:

SL 1 Cam 3 und 2 werden nicht benötigt (Erstbegeher haben nur 0.4 und 0.75 verwendet).
SL 2 Cam 3 wird nicht benötigt
SL 3 Cam 2 und 3 hilfreich, evtl. auch mittlere Größen. Tipp: In der 2ten Hälfte kann links des Risses geklettert werden, an versinterten Strukturen. Empfehlenswert und sehr schön! Der Zwischenstand nach 40 m kann ausgelassen werden, 8-10 m weiter (links) zum nächsten Stand
SL4 Alle Cams mitnehmen. Erste Passage links der Bohrhaken klettern, schwer und schön. (Seichte Plattenverschneidung).
SL 5 Cam 2.1 wird nicht benötigt
SL 6 Cam 3 wird nicht benötigt.

Infos: Gerd Niedertschaider und Moritz Orgler