Härmelekopf – Seefeld – Karwendel „Amore“ 6+, 6 SL und „Love, Peace & Fleischkas“ 7, 5 Sl

17. August 2022
Härmele Kopf Topo
Schwierigkeit: 6+, 7
Seillängen / Routen: 6SL, 7SL

Ein Bericht von Andreas Würtele:

Schon bei der Projektierung bzw. beim Bau des Klettersteiges sind mir die kompakten Felstafeln aufgefallen. Trotz einiger Recherchen schien die Wand jungfräulich – nur das Seefelder Urgestein Sepp Kneissl konnte sich an ein paar Abseilübungen mit der Seefelder Bergrettung erinnern. Doch erst eine Zwangspause aufgrund einer Ringbandruptur und der heiße Sommer, brachten mich diesbezüglich Ende Juli `22 in Fahrt und so bohrte ich zwei nette, hochsommertaugliche Touren in den namenlosen Nord-Sockel des Härmelekopfs, welcher aufgrund meines Werkelns von ein paar Einheimischen mit einem Augenzwinkern schon „Würtele-Schrofen“ benannt wurde.

Charakter: sehr gut abgesicherte Routen mit gemäßigten Schwierigkeiten, welche aufgrund des kurzen Zustiegs auch für eine Halbtages-Aktion tauglich sind. Durch die Nord-Ost-seitige Ausrichtung ideal für heiße Sommertage (Sonne nur bis  ca. 10,00 Uhr und dann erst wieder am späten Nachmittag).
Die Routen bewegen sich immer im besten Fels, dennoch befindet man sich im Karwendel und der ein oder andere Griff kann noch der Schwerkraft folgen..
Absicherung: Komplett durchgebohrt und keine besonderen Ansprüche an die Moral (hat der Erstbegeher ja selber nicht) – die schweren Stellen können auch A0 geklettert werden
Material: 10 (Amore) bzw. 12 Express (Love,..), davon ein paar verlängerbare Schlingen von Vorteil – mobile Sicherungsmittel werden nicht benötigt; wenn man oben aussteigt, reicht für für die „Amore“ ein Einfachseil – über die rechte Route braucht es dafür (noch) ein Doppelseil
Zustieg: mit der Bergbahn aufs Seefelder Joch und dann weiter Richtung Seefelder Spitze. Bei der zweiten Bank nach dem Eisengländer rechts den Verbindungsweg hinunter zum Schönangersteig nehmen und diesen weiter, am Klettersteig-Einstieg vorbei zur bereits gut sichtbaren Wand (ca. 25 Minuten ab Seefelder Joch). Am Nachmittag empfiehlt es sich das Bike auf der Rosshütte zu deponieren, dann hat man keinen Stress mit der letzten Talfahrt (17.00 Uhr).
Abstieg: entweder über die Routen abseilen oder  – siehe Topo – vom Ende der Routen dem Fixseil folgen und dann links hinauf durch einen Wildwechsel im Latschengürtel auf eine kleine Wiese. Diese in einem Linksbogen hinunter und dann nach rechts in die Rinne und diese Queren (kurze Stelle I). Dann wiederum in einem Linksbogen die nächste kleine Rinne hinunter und anschließend fast horizontal und ohne Höhenverlust, auf einem gut sichtbaren Gamswechsel, ins Reither-Kar queren und zurück auf den Schönangersteig (ca. 20 Minuten).

Amore: 6+, 140m, 6SL
1. RP: Johanna und Andreas Würtele, am 9.8.2022
für den Grad erstaunlich luftige Genusskletterei mit ziemlich konstanten Schwierigkeiten – auch wenn’s steiler wird, sind immer sehr gute Griffe und Tritte vorhanden.
Love, Peace&Fleischkas: 7 (6+/A0), 145m, 5SL
1.RP: Niko Janovsky und Andreas Würtele, am 7.8.2022
In der steilen, zweiten Länge, muss man kurz schon mal zupacken, wobei man mit den Füßen schon recht viel „wegstellen“ kann – danach wieder Genuss pur..


Hinweis: direkt unter der Wand führt der (auch wenn nicht vielfrequentierte) Wanderweg vorbei und deswegen bitte Vorsicht!